Frühlingsanfang. Bestes Wetter. Und heute wieder eine verschlossene Werkstatt. Gut, wir waren zu spät. Dennoch wagen wir einen Griff zum Telefon. Das Reden übernimmt diesmal Oliver, redegewandt wie er ist. Das Moped ist weg. Der Meister brauchte Geld. Aber wir können ja darüber reden. Mehr als 3 Minuten hält es Oliver am Telefon nicht aus. Na gut, dann vielleicht doch lieber den Anwalt einschalten.
Eine Motorradwerkstatt später. Wir stehen umringt von Rennmaschinen und angenehm polierten Oldtimern. Während wir auf sein Motorrad warten, fragt Oliver in die Runde: “Was ist denn eine Simson so wert heutzutage?”. “Eigentlich nichts, aber man bekommt dafür schon 800 bis 1000 Euro,” sagt man uns. Oliver weiter: “Und wie ist das eigentlich mit dem Verpfänden. Kennen sie sich damit aus?”. Man guckt uns beide irritiert an. “Ja,” sagt die Dame, “da gibt es was, aber wir haben das noch nie gebraucht. Wenn jemand seine Rechnung nicht bezahlen kann. Die Person bekommt auch den Restbetrag ausgezahlt.” Hmm.
“Warum fragen Sie denn?” Man versucht die Dramatik aus dem Thema zu nehmen. “Uns ist eine Simson in der Werkstatt abhanden gekommen,” sagt Oliver. Die Expertin meint, “Normalerweise dauert so etwas 2-3 Jahre.” “Bei uns war es der Winter,” kontert Oliver. Gezwungene Stille. Entsetzen. Und zumindest das gute Gefühl, nicht allein zu sein mit der Fassungslosigkeit.