Nimm mal ganz hypothetisch an, dass deine geliebte Hausverwaltung im Internet unter dem Suchbegriff Hausverwaltungs des Grauens als Top-Treffer zu finden ist. Wärest du schockiert oder würdest du denken, dass der Titel verdient wäre? Zuerst wärest du vielleicht ein wenig ratlos, aber dann würdest du über die letzten Jahre noch einmal Revue passieren lassen… Und dann fällt dir dazu eine Geschichte ein.
Der Fall der entschwundenen Mieterin
So ein WG-Casting ist eine feine Sache. Da kann man sich und seinen potentiellen Mitbewohnern richtig beweisen, wie groß die eigenen Putzleistungen doch sind. Ein wenig dreckig ist es doch auch immer, da kann man schon mal die potentielle WG zu mehr Ordnung und Disziplin aufrufen. Und immer schön lächeln, auch wenn man das gar nicht so meint.
Solch ein Sonnenschein ist eine wahre Freude für jede WG. Bis die Regenwolken aufziehen. Man merkt ziemlich schnell, wie der Wind da dreht. Der passiv-aggressive Spieltrieb wird dann auf Hochtouren betrieben, nur um dem Rest der WG klarzumachen, dass man sich ja nichts sagen lässt. Warum auch? Zettel schreiben ist einfacher als reden – ist doch auch klar! Und da putzt man z.B. gar nicht, oder lässt seinen Freund putzen, der natürlich ständig da ist, aber sich nicht weiter an Miete beteiligen muss. Wieso auch? Oder man behält das WG-Telefon 24 Stunden am Tag bei sich, sagt Anrufern sie können im Moment nicht mit anderen WG-Bewohnern sprechen, weil ein wichtiger Anruf erwartet wird. Oder aber man leugnet doch glatt, dass man überhaupt telefoniert und damit Kosten verursacht. Die Telefonrechnung auch noch zu bezahlen grenzt ja schon fast an Nötigung.
Das lässt man sich natürlich alles gar nicht gefallen, schon gar nicht wenn alle anderen WG-Mitbewohner auf diese Art mit gemeinsamen Argumenten versuchen den Konflikt zu lösen. Der Konflikt sind aber die Anderen! Das geht dann alles irgendwann so weit, dass man einfach vom einen auf den anderen Tag auszieht und die WG-Mitbewohner mit ihren eigenen, unfairen Mitteln schlägt. Das ganze hätte natürlich nichts mit einer Hausverwaltung zu tun, wenn da nicht der Punkt des Mietvertrages wäre. Aber auch das ist kein Problem, denn man kann es ja mal mit einem Gespräch dort versuchen, um aus den Fängen der Terror-WG zu entkommen.
Irgendwann steht der Rest der WG dann vor einem leeren Zimmer und muss feststellen, dass es wirklich ein Gespräch mit der Hausverwaltung gegeben hat. Unter Strömen von Tränen und Vorwürfen des kollektiven Terrors. Und man muss dazu noch feststellen, dass die Hausverwaltung diese Geschichte ohne Nachfrage oder Diskussion als Fakt sieht. Dann kommt schon mal die unprofessionelle Behauptung, der Rest der WG hat es verdient auf der Miete sitzen zu bleiben und nur durch einmalige Güte der Hausverwaltung war es möglich, die unbekannt verzogene Mieterin aus dem Vertrag auszutragen.
Spätestens hier ahnte man, dass man mit der Hausverwaltung noch viel mehr lustige und unterhaltsame Dinge erleben würde. Und, lieber Leser, in einer Woche gibt es vielleicht schon die nächste Anekdote zur Themenreihe Hausverwaltung des Grauens.