Die eigentliche Spielerzeit meinerseits ist seit ein paar Jahren vorbei, dennoch erlebt die Unterhaltungsbranche aktuell eine wahre Renaissance, was nun unweigerlich zu einer Wiederbelebung dieser alten Gewohnheit führt. Für wenig Geld gibt es zum Einen geniale alte Spiele zum Neuerleben, wie z.B. Monkey Island, Grand Theft Auto oder World Of Goo. Besonders die Adventure-Szene sei hier besonders betont mit einem ganzen Arsenal von ehemaligen Bestsellern. Zum Anderen gibt es auch Neues zu berichten: Spiele wie Osmos oder eben besagtes Braid.
Gehört hatte man von dem Spiel schon vor einiger Zeit, aber ohne Namen oder Link war es schwer heranzukommen. Am Freitag war es jedoch endlich so weit, Apple sei Dank! Was war das doch früher für eine Qual mit Spielen im Laden kaufen, vorher in Magazinen die Reviews abzugrasen, hinterher sich mit dem Kopierschutz der CD herumärgern und natürlich das Beste: das Handbuch schlicht und einfach komplett zu ignorieren. Vorbei sind diese Zeiten: ein Klick genügt und dann geht es nach kurzer Wartezeit auch schon los. Toll, aber ein bisschen abseits des eigentlichen Themas. Hier übrigens der Apple-Link zu Braid.
Wie dem auch sei, die Steuerung gestaltet sich denkbar einfach (links, rechts, oben, unten und springen) und die Aufmachung erinnert doch sehr stark an die Vergangenheit: von Prinzessinnen und Schlössern in denen sie gefangen sein könnte, aber dann doch nicht ist. Ein Jump’n’Run im klassischen Stil also. Zumindest solange man noch nicht angefangen hat zu spielen, denn: ziemlich schnell wird klar, dass Braid definitiv kein Abklatsch ist.
Per Knopfdruck lässt sich nämlich das Geschehene bequemst zurückspulen. Wer hat sich das nicht für Super Mario gewünscht… In der ersten Welt wird Schritt für Schritt klar, dass man im Laufe des Spiels noch ganz schön gefordert werden wird. Das Erreichen von höheren Stellen ist nur mit Hilfe der Monster möglich. Jede Welt bietet darüber hinaus immer weitere Innovations wie rückwärts-resistente Gegenstände. Und es wird noch verrückter, selbst wenn man glaubt es geht nicht mehr.
Die Grafik ist liebevoll gemacht, die Puzzels sind leicht bis unglaublich knifflig, aber nicht unmöglich. Der ein oder andere Blick in eine Erste-Hilfe-Beschreibung im Internet wird sicherlich nötig sein, aber ist vermutlich auch normal. Stand zumindest in der, die ich benutzt habe. Meistens ist man immer kurz vor der Lösung, aber traut sich nicht diese umzusetzen, weil man denk sie ist zu verrückt. Aber sobald man etwas Neues gelernt hat, ist man später immer in der Lage es noch einmal umzusetzen ohne Hilfe.
Schade eigentlich nur, dass die Reise zu schnell zu Ende ist. Über die Story und Texte im Spiel lässt sich vermutlich streiten – der Stil erinnert an World Of Goo mit Büchern, die nach und nach Informationen frei geben. Im Falle von Braid leider eher philosophischer Natur. Einen roten Faden sucht man daher vergebens. Vielleicht ist genau das aber auch noch ein Puzzle, welches gelöst werden muss? Wer weiß. Dennoch ist Braid eines der besten Spiele die es gibt und ich empfehle es wärmstens allen, die ausgefallene Puzzels lieben. Kaufen, spielen, weitersagen!