Welches Moped eigentlich? (1)

Es ist kalter Herbst. Die Simson läuft prima, bis die dann doch nicht mehr läuft. 100 Euro Werkstatt später endlich Land in Sicht. Bis 2 Tage später ein durchaus repariertes Teil seinen Geist aufgibt. Schalthebel kaputt. Damit fährt sich schlecht. Soviel zur Vorgeschichte.

Wir befinden uns nun in einer ambientvollen Bastlerwerkstatt irgendwo in Leipzig. Der Meister sieht sich die Karre vorwurfsvoll an. “So ein Scheiß.” Aha. “Och ne, da muss ich alles aufmachen und gucken was los ist.” Okay. “Scheiße.” Wann? “Ja, guck mal hier rum. Ich hab viel zu tun.” Stimmt. Der Umstand, dass die letzte Reparatur anscheinend nicht funktioniert hatte und Schadensbegrenzung angeblich keine Option war, führte dazu, dass ich traurig abrückte und das gute Moped allein zurück blieb. Schnief.

Eins, zwei Tage später ein Anruf. “Auseinandergenommen… alles kaputt… neu machen…. 300 Euro.” Äh, ja, dann mach es halt ganz. Bis wann? “Das wird jetzt erstmal nichts. Das ist für den Winter.” Damit war dann klar, dass die Saison hiermit beendet war. Und es wurde stiller und stiller. Auf einer Familienfeier gab mir ein guter Bekannter auf den Weg, dass der Meister anscheinend die Kiste für 500 Euro Ersatzteile kaufen würde. Ich selber wusste davon natürlich nichts. Mit dem bitteren Gefühl ging es dann in die Funkstille.

Januar. Nichts. Februar. Nichts. März. Zeit ein Kennzeichen zu kaufen und mal nachzufragen.

Jetzt wird’s kompliziert, also aufpassen! Das Moped ist nicht mehr da sagt er. 400 Euro hätte die Reparatur gekostet. Im Januar wäre es fertig gewesen. Er hatte meine Adresse nicht. (Und die Telefonnummer wohl ignoriert.) Deshalb hat er es… Achtung… zum Anwalt gegeben zur Versteigerung für 400 Euro. Er wurde laut und wütend. Ich fragte mich warum und als es noch verzwickter wurde, ließ ich den Herren stehen mit seinen Geschichten.

Damit bin ich erstmal baff. Einen Kaffe und Beruhigungskeks um die Ecke später dachte ich mir ich gebe ihm wenigstens mal eine Adresse von mir — ist ja schon unfreundlich von mir gewesen ihn nicht dazu zu zwingen, einen Personalbogen über mich ausfüllen zu lassen. Außerdem Frage ich mich, welchen Teil von Moped reparieren in einer Werkstatt ich noch nicht so ganz verstanden habe. Naja, bin schon da. Tür verschlossen, sonst keiner mehr da. Schade, dann eben doch nur die Visitenkarte an den Briefkasten heften und es morgen noch mal probieren. Bin schon gespannt auf das persönliche Drama hinter der angeblichen Notversteigerungsaktion.

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